Rüsseltiere aus Berlin - Teil III - 4WD & Offroad Grey

Das 3. Kleeblatt
Waterworld auf Rädern

   

Da unsere „Bullies“ immer treue Dienste leisteten, erfolgte drum ein Jahrzehnt später die Anschaffung eines neuen Busses. Volkswagens derzeitig aktuelles Nachfolgemodell ist der T5. Da in den letzten Jahren sich auch in der Lackiertechnik und deren verwendeten Materialien so einiges tat, ganz speziell mit dem in Europa gesetzlich vorgeschriebenen Einsatz von Wasserbasislacken in der Fahrzeugreparaturlackierung, war das Thema der Airbrush-Gestaltung schon vorgegeben – WASSER! Unsere Lackofanten hatten diesmal abzutauchen….

Am Anfang war das Wort
Gott sprach: „Es werde Licht!“ Und es ward…
Leider sind wir keine Götter und Kunstwerke entstehen heute ganz selten mal so auf Kommando. Drum steht bei uns normalsterblichen Menschenkindern zu jeglichem Beginn eines Projektes erst einmal die sorgfältige Planung.

Die Unterwasser-Werkstatt!
Wie so etwas gestalten. Schon der bloße Gedanke, Elefanten mit SCUBA-Tauch-Equipment darzustellen, wie es Flossen, Maske und Tauchflaschen sind, war ein Problem, das eben nur Detlev mit seiner schier grenzenlosen und humorvollen Phantasie lösen konnte. Und deshalb hier fast noch wichtiger als bei den anderen VW-Gestaltungen – die Zeichnungen, wo notwendige Änderungen und Verbesserungen ganz simpel mit Bleistift und Radiergummi zu erledigen waren.

Into the Deep
Da bekannterweise Lichtwellen mit zunehmender Wassertiefe absorbiert werden, bis schließlich in größeren Tiefen nur noch kurzwelliges, blaues Licht als Farbe reflektiert wird, war das Ziel klar: Die Arbeitsszenen sollten weniger leuchtend gestaltet werden. Und so wird vorwiegend mit Weiß und bläulichem Schwarz gebrusht. Erst zum Schluss wird etwas Farbe in das Ganze eingebracht. Und natürlich Schatten gesetzt, um das Bild plastischer erscheinen zu lassen. Im Bild oberhalb sehen Sie Herrn Lehmann als Töpfer beim Erschaffen einer antiken Amphore.

Auf dem Meeresgrund,
die Taucher unter ihnen wissen das, findet man mitunter neben Wracks auch 'ne ganze Menge „Wohlstandsmüll“, wie Altöl-Fässer und ausgeraubte Tresore. Manchmal schlummern in der Tiefe auch wertvolle Schätze, wie hier z.B. die abgebildete Golddukaten-Truhe. Der recht wasserfest erscheinende Ausweis des Besitzertums ist allerdings nur von eingeweihten Berlinern zu verstehen….

Octopus's Garden
Es tummeln sich natürlich auch andere Geschöpfe des Meeres im Umkreis unseres „UW-Bodyshops“ . Was sich im Leben über Wasser Konkurrenz macht, ist in den Armen eines Kraken völlig neutral vereint: Akzo-Nobel und DuPont. Hier jedenfalls freut sich unser Oktopus über zwei offensichtlich gestibitzte Dosen Wasserbasislack. Ob die wohl noch voll sind?
Vielleicht will er ja sein Tintenvorrat ergänzen?

Die Wahl fiel auf'n Wal
Um nachfolgenden Autofahrern den Frust, hinter einem Van fahren zu müssen, mit einem schönen Anblick etwas zu lindern, entschieden wir uns für die Präsentation eine majestätisch aufgerichteten Wal-Fluke. Und dazu passt es noch gut: „Auto von hinten - Wal von hinten“. Leider stört heute im zusammengebauten Zustand das notwendige Kennzeichen den wirklich tollen Gesamteindruck, so wie er hier kurz vorm „Klarlackieren“ zu sehen ist.

Der T5 - kein Flipper-Automat

Delphine sollten es vorne sein. Freie und nicht in Gefangenschaft darbende. Was erfreut das Herz wohl mehr, als eine Szenerie mit diesen Tieren.
Beim Malen mit dem Airbrush durfte ich dann auch mal ran. Bei Freihandkonturen, die recht scharfe Ränder bekommen sollten, half dann Detlev doch schon mal aus. Zu unsicher ist die ungeübte Hand und deshalb blieb ich immer etwas weiter weg vom Bild.
Trotzdem machte das unglaublich Spaß und ich dachte immerzu: „Zeit, vielmehr Zeit müsste man haben!“

Mit jeder weiter investierten Stunde wächst das Bild auf der Motorhaube. Den krönenden Abschluss bilden kreuz und quer verlaufende Lichtreflexionen, welche durch einfallende Sonnenlicht auf den Rücken der Delphine projiziert werden.

Night calls...

Erst wenn abends alle Mitarbeiter zu Hause sind und kein Kundenverkehr herrscht, bleibt genügend Raum für zeitaufwendige Lackierarbeiten und dementsprechende Belegung der Spritzkabine. Da ist die Ehefrau schon mal freiwillig mit im Boot, wenn es heißt, auch mal vor 2:00 Uhr morgens fertig zu werden.

Vor der Beschriftung wurde auf das fertiggestellte Airbrush-Kunstwerk eine schützende Klarlackschicht appliziert, die nun zur Schriftgestaltung geschliffen wird.

Vom „Lackofanten“ zum „Spenglofanten“

Während sich die „Lackofanten“ derweil schon fleißig im UW-Lackieren üben, wie Sie das im obigen Bild ersehen können, bereitet Kollege „Spenglofant“ mit dunkelgrüner Schweißerbrille in der Karosserie-Abteilung das nächste beschädigte Auto blechfertig vor.

20.000 Meilen unterm Meer

Wer von Ihnen, die meiner Generation angehören, kennt nicht die alte Verfilmung aus dem Jahr 1954 nach dem berühmten Roman Jules Vernes? Kirk Douglas als Harpunier Ned Land mit seinen Kumpanen, dem Wissenschaftler Pierre Aronnax und seinem etwas trotteligen Assistenten Conseil sowie dem Zigarren fressenden Seehund Esmeralda. Das Hauptelement dieses monumentalen Films darzustellen, war ein unbedingtes MUSS in der Gestaltung der Fahrzeugseiten.

So finden wir heute Kapitän Nemo’s einzigartiges Unterwassergefährt „Nautilus“ ebenso wie eine kleine Abbildung des gelben U-Bootes „Yellow Submarine“ des gleichnamigen Beatles-Albums und –Filmes als auch, in etwas abgeänderter Form, die „Titanic“, die bei uns zeitgemäß den treffenden Namen „MS Deutschland“ erhielt, auf unserem T5.

Nach meinem irgendwo aufgeschnappten und oft zitiertem Lebensmotto immer dann, wenn eine Arbeit so gar nicht enden will: „Auch ein Lebenslänglich ist vergänglich!“, war es dann aber irgendwann doch so weit: wir hatten „Fertig“!

Ich hoffe, Sie mit der „Elefanten-Story“ ein wenig unterhalten und Ihnen die Kunst der Bemalung, aber auch des Lackierens, nahegebracht zu haben. In dem Sinne freuen wir uns vielleicht auf die kommenden Jahre und Jahrzehnte. Wenn unsere reparierenden Rüsseltiere einem neuen Thema zugeordnet werden und auf einem nächsten Fahrzeug ihre Präsentation finden….

  Thinkin'

Skizieren

Landowsky's Schatz

Octopus

Wal-Fluke - Whale fluke

Motorhaube

UW-Schweißen

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                     T5 mit UW-Motive

„Ein Herz kann man nicht reparier'n...“,

   

sang schon 1991 der Udo. Ende 2012 wollten wir's wissen. Denn auch eine Hauptstraße ist nicht immer sicher. Und nach überstandenem „Abroad-Year“ jenseits des großen Teiches erwischte es ihn im November doch. Die „Verwundung“ an der rechten Seite war zwar nicht tödlich, aber im Grunde genommen hätte es eine neue Schiebetür sein müssen.

Das Problem aber war - das einlackierte Bild. Denn eine neue Tür hätte unweigerlich großflächige Airbrush-Reparatur in die beiden angrenzenden Teile erfordert. Und das zu einem Zeitpunkt, da der ursprüngliche Künstler, unser Herr Lehmann, sich aus dem Luftpinselgeschäft so hut wie ganz zurückgezogen hat.

Let's try!
 
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Also hieß es: „Lasst es uns probieren, ob wir die Tür retten können!“ Gute anderthalb Tage wurde mit zwei Ausziehbrücken Stück für Stück das Blech rückverformt. Geglüht, abgeschreckt, mit Löffeleisen und Hammer gedengelt. All das, um die Schrumpfung des überdehnten Metalls und eine möglichst ebene Fläche hinzubekommen. Dank unseres Beulenspezis, dem Dentmen, konnten wir den oberen Teil des Kunstwerkes komplett erhalten.

Ganz ohne Spachtel ging's aber trotzdem nicht. Irgendwann war dann der Schaden instandgesetzt und die Hintergrundfarbe aufgebracht und mit einer dünnen Schicht Klarlack isoliert. Im Dezember freute ich mich, dass Herr Lehmann die Zeit fand, sich der Kunstreparatur zu widmen.

Nicht aber, ohne gleich Sonderwünsche mit einfließen zu lassen. Das NEUE Airbrush wurde um zwei Items auf den Stand 2012 gebracht. Was wohl wurde sooo oft in den Medien durchgekaut wie die Eurokrise und der Sündenbock Griechenland. Nun, wir wissen heute schon, wo der Rettungsschirm landet....

Sicherlich wäre auch gerade für Berlin, ein kleiner Hinweis auf unsere Großbaustelle lustig gewesen. Denn amüsant (wenn nicht eher traurig und empörend) ist das schon, was sich beim Bau des Flughafens Berlin Brandenburg „Willy Brandt“ tut. Aber dieses Thema sparen wir uns noch etwas auf. Vielleicht noch ein paar Jahre. Bis der Airport dann mal in Betrieb gegangen ist.
Herr Lehmann jedenfalls hielt die sich gesetzte Bauzeit am Airbrushprojekt ein. An einem Nachmittag war alles fertig und Klarlack konnte aufgebracht werden.

 
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Yogi beim Fertiglackieren
     
                     Fast fertig!

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